Anna Kubach-Wilmsen

Biografie

1937 geboren in Appeldorn (D)
1959 – 1965 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München
gemeinsam mit Wolfgang Kubach
lebte und arbeitete in Bad Münster am Stein (D)

1.7.2021 gestorben in Bad Münster am Stein (D)

Anfassen ist erlaubt. „Ein Buch wird von der Hand gehalten und mit den Augen gelesen. Ein Steinbuch wird von den Augen gehalten und mit der Hand gelesen“, erklärt Anna Kubach-Wilmsen.
Aus Belgien, Brasilien und dem Rest der Welt lässt sie Steine in ihr Atelier schaffen und formt daraus ihre Bücher. Den Einband poliert sie, bis sich die ganze Schönheit der Natur offenbart, den menschlichen Gedanken bergend.

Es ist mehr als persönliche Zuneigung, was Anna Maria Wilmsen und Wolfgang Kubach (1936-2007) verbindet. Es ist ein gleiches Wollen und Fühlen in der Kunst. Von 1959 bis 1965 studieren die jungen Leute zugleich an der Münchner Akademie – er als Maler, sie als Bildhauerin. 1966 wird Tochter Livia geboren, ab 1968 lebt die Familie in Kubachs Heimatort Bad Münster am Stein. Mann und Frau arbeiten fortan als Team. Der gemeinsame Name Kubach-Wilmsen wird zum Begriff für eine besondere Art der Steinbildhauerei, die dem Material – Anna Kubach-Wilmsen nennt es Materie – besonderen Respekt erweist. In den 1970er-Jahren entwickelt das Paar sein Leitmotiv: das Buch. Es entstehen zahllose Steinbücher in verschiedenen Formen, gewaltige Büchertürme aus 50 Marmor- und Granitsorten und ganze Steinbibliotheken. Eine davon, 316 Bücher schwer, gehört seit den 1980er-Jahren der Französischen Nationalbibliothek – ein Denkmal des gesammelten Wissens. Die Granitbibliothek „La storia della terra“ wurde 1992 in der römischen Villa Massimo präsentiert. Der Stein hat keine Worte, aber er erzählt doch die Geschichte der Erde. Die vielen steinernen Seiten einer „Hommage an Tolstoi“ können nicht aufgeschlagen werden, aber sie versinnbildlichen doch den imaginären Schatz der Literatur. 1998 gründet das Künstlerpaar die Fondation Kubach-Wilmsen. Inmitten eines Steinskulpturenparks am Fuß des Rotenfelsens baut der japanische Architekt Tadao Ando eine alte Fachwerkscheune zum helllichten Museum um. Die Eröffnung ist im Sommer 2010 – drei Jahre nach dem Tod Wolfgang Kubachs.
Neue Werke seiner Witwe tragen weiter den Namen des Paares: Kubach-Wilmsen.